Projekt - Psalter
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Projekt
Die digitale Plattform „Druckstrategien und Gebrauchsformen von Psalter aus den Sammlungen der Herzog August Bibliothek” ist im Rahmen des Forschungsverbundes Marbach Weimar Wolfenbüttel im Zeitraum von März 2017 bis Dezember 2018 an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel entstanden und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland gefördert worden.
Anhand von zwanzig ausgewählten und in digitaler Form angebotenen Exemplaren bietet die Plattform die Möglichkeit, sowohl allgemeine Aspekte als auch spezifische Dynamiken der Produktion und Rezeption von Psalter in der Frühen Neuzeit kennenzulernen. Auf diese Weise sind verlegerische, materielle und visuelle Strategien nachzuvollziehen, welche die Drucker-Verleger genutzt haben, um ihre Ausgaben des Psalters erfolgreich zu vermarkten. Zudem kann der unterschiedliche Gebrauch von Psalterien durch Humanisten, Klosterinsassen und die zunehmend protestantische Leserschaft in ihren wissenschaftlichen und liturgischen Praktiken gezeigt werden.
Zusammen mit dem „Wolfenbütteler Psalter“, einem 1513 gedruckten lateinischen Psalter mit handschriftlichen Notizen Martin Luthers, der seit 2015 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehört, sind in den einzigartigen Sammlungen der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ca. 700 weitere Ausgaben aus der Zeit von 1475 bis 1700 erhalten.
Als weit verbreiteter kanonischer Text des Christentums gehörte der Psalter zu den ersten Werken, die mit Gutenbergs Typendruckverfahren vervielfältigt wurden. Die Rubrik „Psalter im Druck“ verfolgt die Entstehungsgeschichte des ersten bei Johann Fust und Peter Schöffer im Druck erschienenen Psalters und präzisiert die technischen, materiellen und kommerziellen Rahmungen seiner Gestaltung.
Eine quantitative und qualitative Analyse der Produktion von Psalterien im Europa der Frühen Neuzeit zwischen 1457 und 1700 spezifiziert den Status des Psalters auf dem frühneuzeitlichen europäischen Buchmarkt und ermöglicht Einsichten in die Publikationsstrategien frühneuzeitlicher Drucker-Verleger. Zudem bietet die Rubrik „Produktion“ Ergebnisse, die den variablen Umfang, Dekor und kompositorisches Arrangement, Beigaben zusätzlicher Texte sowie Präsentationsformen der Psalmen betreffen.
Gebrauchsspuren wie die handgeschriebenen Einträge informieren über kulturelle und geistliche Gebrauchsformen seitens der Leser. Dazu gehören Randglossen (Marginalien), Notizen, Noten und Kommentare oder Korrekturen. Gelegentlich werden sogar Register und Inhaltsverzeichnisse nachgetragen. Unterstreichungen markieren Passagen, die bei der Lektüre das Interesse geweckt hatten. Provenienzmerkmale wie Besitzeinträge, Exlibris, Stempel oder Kaufvermerke werden in die inhaltliche Auswertung einbezogen sowie kolorierte Federzeichnungen und Verzierungen von Initialen.
Aufgrund der Bedeutung des Psalters für die Geschichte und Gestaltung der christlichen Liturgie gibt es eine lange Forschungstradition zum Thema. Das Portal bietet eine Auswahl der Forschungsliteratur sowie eine Liste der präsentierten Digitalisate mit direkter Verlinkung zur Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek (WDB). Darüberhinaus sind auch Kataloge dokumentiert, die zur bibliographischen Identifizierung der Exemplare und Auswertung der Produktion von Psalterien nützlich waren.
Personen und Kontakte
Konzeption und Durchführung
Dr. Valentina Sebastiani
Alexandra Serjogin
Technische Unterstützung und Medienbearbeitung
Swantje Dogunke
Timo Steyer
Katrin Schmidt
Digitalisierung
Fotowerkstatt Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel unter der Leitung von Michaela Weber, Bearbeitung durch Ingrid Hoff
Beratung und Ausführung von Restaurierungsarbeiten
Restaurierwerkstatt der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel unter der Leitung von Almuth Corbach
Übersetzung aus dem Italienischen
Dr. Christian Guerra
Kontakt
Leiterin der Forschungsabteilung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Prof. Dr. Ulrike Gleixner | gleixner@hab.de